WGT2Am traditionellen Weltgebetstag der Frauen – dem ersten Freitag im März – fuhren zahlreiche Frauen unserer Gemeinde in einem gut gefüllten Bus nach Ulmbach zum dortigen Gottesdienst. Die Frauen der katholischen Gemeinde hatten eingeladen – der Weltgebetstag ist eine ökumenische Veranstaltung.
Die diesjährige Liturgie war von Frauen aus Kuba erarbeitet worden. Jährlich wechselt das Land, das beim Weltgebetstag den teilnehmenden Frauen vorgestellt wird; so wird nicht nur die Ökumene, sondern auch die Globalisierung unseres Glaubens und der Welt betont.


Die Glieder unserer Gemeinde waren in Gesprächsrunden und Diavorträgen auf das Gastgeberland eingestimmt worden. Ausgangspunkt war das Titelbild der jungen kubanischen Künstlerin Ruth Mariet Trueba Castro. Ihr Bild „Nehmt Kinder auf und ihr nehmt mich auf“ wurde von den kubanischen Weltgebetstagsfrauen durch einen Wettbewerb als  Titelbild für „ihren“ Weltgebetstag ausgewählt. Es greift Motive aus dem Alltag der Menschen in Kuba auf. Darunter ist ein Pferde- oder Eselskarren, der auf Kuba Menschen und Güter transportiert. Ihr Bild ist auch reich an symbolischen Elementen. Darunter sind die Königspalme, die der kubanische Nationalbaum ist, und die kubanischen Flagge.
Im Bild der Künstlerin lädt uns die symbolische Fenster- oder Türöffnung ein in deren Heimatland. Für die Menschen in Kuba wiederum eröffnen sich neue Perspektiven.
Im Bildvordergrund sehen wir Hände und Bewegung der Menschen. Sie bringen nicht nur das Miteinander der Generationen zum Ausdruck, sondern auch die Vielfalt innerhalb der kubanischen Bevölkerung, die selbstverständlich in die Familien hineinreicht. Und mit Bezug zum Kinderevangelium, dem Lesungstext im Gottesdienst, könnte hier vielleicht eine Mutter ihr Kind oder ein Kind seine Mutter zu Jesus führen.
WGT1Kuba fasziniert und polarisiert die Menschen auf der ganzen Welt. Diskussionen über die bevölkerungsreichste Karibikinsel  sind selten frei von verzerrenden Klischees und ideologischen Wunsch- oder Feindbildern. Seit 1959 ist Kuba ein sozialistisches Land zunächst unter der Führung von Fidel Castro, heute unter dem Vorsitz seines Bruders Raul. Die Revolution begann 1953, nachdem Castro freie Wahlen gefordert hatte, als Folge davon eingesperrt, aber wieder begnadigt wurde, mit dem Sturm auf die Moncada-Kaserne in Santiago de Cuba, der ehemaligen Hauptstadt. Noch heute werden die Einschüsse in das Kasernengebäude sorgsam als historisches Monument erhalten (Bild). Die Revolution brachte der Bevölkerung eine Menge Vorteile: Grundversorgung an Lebens­mittel, ärztliche Leistungen und Schulen sowie Bildung für alle Bevölkerungsschichten. Aber auch eine Reihe von Defiziten kann man beobachten: Herrschaft der Parteienkader, mangelnde Meinungsfreiheit, schlechte Infrastruktur und mangelnde Versorgung an höherwertigen Konsum­gütern. Bestes Beispiel dafür sind die in Kuba noch existierenden amerikanischen Oldtimer aus den 50er Jahren, die aber wiederum ein Motiv sind, Kuba zu bereisen (Bild). Autos konnten – wenn überhaupt – nur von Russland oder China importiert werden. Das wiederum war eine Auswirkung des amerikanischen Handelsembargos. Aber die Besuche von Papst Franziskus und jüngst von Präsident Obama versprechen Veränderungen. Kuba ist im Wandel begriffen – ob zum Guten, das zeigt die Zukunft.
Gerhard Ohly

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